Kastell von Antimáchia
Völlig einsam liegt die weitläufige Kreuzritterburg von Antimáchia weit ausserhalb des Ortes in ganz ländlicher Umgebung. Man hört Ziegenglocken, sieht Herden umherziehen und hat den Duft von Wildkräutern in der Nase. Ein Wärter ist fast nie anwesend, das Burgtor steht ganzjährig tagsüber offen. Eintritt wird nicht erhoben. Ein Wanderweg führt von der Burg in etwa 50 Minuten hinunter nach Kardámena.
Der Eingang zur Burg liegt auf ihrer Nordseite. Über dem äusseren Tor prangt das Wappen des Grossmeisters Pierre d'Aubusson mit der Jahresangabe 1494. Da wurde die schon im 13. Jh. von den Venezianern gegründete Burg für den erwarteten Ansturm der Osmanen verstärkt und vergrössert. Hat man dann gleich danach das innere Tor durchschritten, steht man in einer herrlichen verwilderten Naturlandschaft, die hohe Mauern mit Zinnen umgeben. Kinderarmdicke, völlig ungefährliche Eidechsen wuseln herum, Pfade und von der EU finanzierte Wege führen durch die Blütenwildnis mit - je nach Jahreszeit - Klatschmohn, Aronstäben, hüfthohen Asfodelien, langstieligen Disteln und im Herbst blühenden Meerzwiebeln. Bauwerke sind im Burginneren kaum erhalten, denn sie war vor allem als Fluchtburg gedacht, in die sich die Landbevölkerung im Falle eines feindlichen Angriffs hätte zurückziehen können. Ausser einigen Zisternen sind eigentlich nur zwei Kirchen zu erwähnen: Die erste wurde laut einem Inschriftenstein 1520 im Auftrag von drei Johanniterrittern errichtet. Die zweite stammt wohl aus ungefähr der gleichen Zeit und ist der hl. Paraskevi, der Schutzheiligen der Augenkranken, geweiht. Nahe dieser Kirche entsteht gerade eine neue Ruine: Ein von der EU finanzierter Bau mit Getränkekiosk, Schaltzentrale für die Beleuchtung der Burg und Toiletten ist dem Verfall überlassen.
Zufahrt: Ausgeschildert an der Inselhauptstrasse kurz vor dem östlichen Ortseingang von Antimáchia, 3 km guter Asphalt.